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Symbolische Darstellung einer digitalen Wissensstruktur mit geöffneten Aktenordnern als Metapher für systematische Dokumentation im Unternehmen

Best Practices für interne Wissensdokumentation

Hanna Lorenzer

Tue Apr 22 2025

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Inhaltsverzeichnis

Stellen Sie sich vor, ein erfahrener Mitarbeiter verlässt das Unternehmen – und mit ihm verschwinden jahrelang gesammelte Erfahrungen, Tricks und Abläufe. Was folgt, ist Chaos: Rückfragen häufen sich, Fehler passieren, Entscheidungen verzögern sich – und der gesamte Betrieb verliert an Tempo.

Dieses Szenario ist kein Einzelfall, denn eine Umfrage zeigt auf, dass 76% von 266 befragten Unternehmen beklagen massiven Wissensverlust aufgrund von Stellenwechsel. In vielen Unternehmen ist wertvolles Wissen an Personen gebunden – statt an Prozesse. Doch genau hier setzt gutes Wissensmanagement an: Es schafft Strukturen, um Wissen dauerhaft zugänglich zu machen, reduziert Abhängigkeiten und schafft die Grundlage für echte Zusammenarbeit und kontinuierliches Lernen.

In diesem Blog zeigen wir Ihnen, wie Sie interne Wissensdokumentation effektiv aufbauen, welche Tools sich eignen, welche Fehler Sie vermeiden sollten – und wie Sie Ihre Mitarbeitenden dazu bringen, aktiv mitzumachen. Ob kleines Team oder wachsendes Unternehmen: Mit den richtigen Best Practices schaffen Sie ein Fundament, auf dem Wissen nicht verloren geht – sondern wächst.


Was ist interne Wissensdokumentation?

«Wissensmanagement ist ein essentieller Bausteininnovativer Unternehmen, um sich weiterzuentwickeln und auf bestehende Errungenschaften aufbauen zu können. Ohne den Erhalt und die zweckmässige Weitergabe von Wissen bleiben unter anderem Potentiale und Synergieeffekte ungenutzt, Fehler werden wiederholt und Mitarbeiter sind leistungsschwächer und unzufriedener.»

Interne Wissensdokumentation bezeichnet also den gezielten und strukturierten Prozess, mit dem Unternehmen ihr internes Wissen erfassen, speichern und zugänglich machen. Dabei geht es nicht nur um technische Anleitungen oder Prozessbeschreibungen, sondern auch um strategisches und operatives Wissen, das in den Köpfen der Mitarbeitenden steckt. Ziel ist es, dieses Wissen so aufzubereiten, dass es für andere nutzbar wird – sei es für Kollegen, neue Mitarbeitende oder andere Abteilungen. Die Dokumentation kann in Form von Texten, Checklisten, Tutorials oder auch Videos erfolgen. Entscheidend ist, dass das Wissen langfristig erhalten bleibt, auffindbar ist und zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar gemacht werden kann.

Wie und wo wird Wissensdokumentation eingesetzt?

Wissensdokumentation ist in nahezu allen Unternehmensbereichen relevant. Im IT-Bereich etwa werden Konfigurationen, Installationsanleitungen oder Sicherheitsrichtlinien dokumentiert. Im Vertrieb finden sich häufig Vorlagen, Gesprächsleitfäden und CRM-Workflows, während im Personalwesen das Onboarding, interne Prozesse oder die Nutzung von HR-Tools festgehalten werden. Auch Supportteams profitieren stark von einer gepflegten Dokumentation, etwa durch FAQ-Sammlungen oder standardisierte Lösungsvorschläge. Je nach Branche und Unternehmensgrösse unterscheiden sich die Formate, doch der gemeinsame Nenner ist klar: Wiederkehrendes Wissen, das zuverlässig abrufbar ist, spart Zeit und verbessert die Zusammenarbeit.

Zum Beispiel ClickUp bietet hierfür eine zentrale Plattform zur strukturierten Wissensdokumentation. Informationen können direkt in Aufgaben oder Projekten verknüpft und teamübergreifend geteilt werden – etwa IT-Richtlinien, HR-Prozesse oder Vertriebsvorlagen. Dank Funktionen wie gemeinsamer Bearbeitung, Versionshistorie und integrierter Suche lassen sich Inhalte effizient pflegen und wiederverwenden. So unterstützt ClickUp dabei, Wissen nachhaltig zu sichern und Arbeitsabläufe zu optimieren.

Warum ist Wissensdokumentation wichtig?

«Ein Angestellter verbringt wöchentlich 19% seiner Arbeitszeit mit dem Suchen und Sammeln von bereits vorhandenen Informationen»

Die Bedeutung von Wissensdokumentation lässt sich mit einem einfachen Gedankenexperiment verdeutlichen: Was passiert, wenn ein erfahrener Mitarbeiter das Unternehmen verlässt – und niemand weiss, wie er bestimmte Abläufe gehandhabt hat? Ohne Dokumentation muss dieses Wissen neu erarbeitet werden, was nicht nur Zeit kostet, sondern auch zu Fehlern führt. Unternehmen, die strukturiert dokumentieren, machen sich unabhängiger von einzelnen Personen und schaffen eine verlässliche Wissensbasis für nachhaltiges Wachstum. Eine gut strukturierte interne Wissensdokumentation kann diesen Aufwand drastisch reduzieren – und so zu einem echten Produktivitätshebel werden.

Welche Tools eignen sich?

Je nach Teamgrösse und Anforderungen bieten sich unterschiedliche Werkzeuge an. Für kleinere Unternehmen sind Tools wie Notion, Google Workspace oder ClickUp besonders geeignet: Sie sind leicht zugänglich, intuitiv zu bedienen und benötigen keine lange Einführung. Grössere Teams setzen häufig auf Confluence – ein mächtiges Wiki-System, das sich hervorragend mit Jira und anderen Tools verknüpfen lässt. Technisch orientierte Teams greifen manchmal auf GitBook oder BookStack zurück, um Dokumentationen mit Versionstracking zu erstellen. Wichtig ist: Nicht das Tool entscheidet über den Erfolg der Dokumentation, sondern dessen konsequente Nutzung im Alltag. Ein einfaches, aber konsequent gepflegtes Google Doc kann oft mehr bewirken als ein komplexes, aber nicht instandgehaltenes Intranet.

Wie verschafft Wissensdokumentation Vorteile?

Ein gut gepflegter Wissensspeicher bringt zahlreiche Vorteile mit sich, denn wer Informationen schnell findet, arbeitet selbständiger und fühlt sich kompetenter. Langfristig trägt Wissensdokumentation dazu bei, dass Unternehmen robuster gegenüber Veränderungen werden – etwa bei Wachstum, interner Umstrukturierung oder personellen Wechseln. Sie macht das Unternehmen lernfähig und bietet die Grundlage für kontinuierliche Verbesserung.

Sechs Vorteile des Wissensmanagements in einem Kreisdiagramm mit Icons

Wann lohnt sich der Einsatz von Wissensdokumentation?

„Wissensmanagement ist dann effektiv, wenn es strategisch relevante, wertschöpfende und risikosenkende Inhalte identifiziert und systematisch dokumentiert.“ – ISO 30401

Oft herrscht der Irrglaube, Wissensdokumentation lohne sich erst ab einer bestimmten Unternehmensgrösse. Tatsächlich profitieren bereits kleine Teams von strukturierten Abläufen und klarer Informationsverteilung – insbesondere, wenn Aufgaben nicht immer von denselben Personen erledigt werden. Entscheidender als die Grösse ist die Komplexität: Sobald Prozesse wiederholt werden oder mehrere Personen zusammenarbeiten, lohnt sich eine dokumentierte Grundlage. Auch Start-ups im Wachstumsmodus sollten frühzeitig damit beginnen, zentrale Abläufe und Learnings festzuhalten. Das verhindert späteres Chaos – und spart Ressourcen in der Skalierung.

Welche Herausforderungen und Chancen gibt es?

Eine der grössten Herausforderungen liegt in der fehlenden Zeit: Viele Mitarbeitende empfinden das Dokumentieren als Zusatzaufgabe, die im Tagesgeschäft untergeht. Hinzu kommt oft die Sorge, durch das Teilen von Wissen an Bedeutung zu verlieren – eine psychologische Hürde, die nicht unterschätzt werden darf. Auch das Gefühl, "sowieso niemand liest das", kann die Motivation dämpfen. Doch genau hier liegen auch die Chancen: Eine offene und transparente Wissenskultur kann das Vertrauen im Team stärken und Silodenken abbauen. Wer dokumentiert, hilft anderen – und wird selbst entlastet. Zudem lassen sich durch gezielte Tools und Vorlagen Hürden senken und Prozesse vereinfachen. Wichtig ist dabei, dass Dokumentation nicht als Kontrollinstrument, sondern als Hilfsmittel verstanden wird – und dass Führungspersonen mit gutem Beispiel vorangehen.

Erfolgreiche Implementierung: Was beachten, was vermeiden?

Erfolgreiche Wissensdokumentation beginnt mit einem durchdachten Plan. Besonders wichtig ist es klare Strukturen und Zuständigkeiten festzulegen: Wer erstellt Inhalte, wer prüft sie, und in welchem Rhythmus werden sie aktualisiert? Ebenso entscheidend ist der Umgang mit veraltetem Wissen. Inhalte sollten nicht einfach gelöscht, sondern klar als "nicht mehr aktuell" gekennzeichnet oder archiviert werden. Das schafft Transparenz und erhält den Kontext – besonders bei Entscheidungen, die auf alten Informationen aufbauen.

Tabelle mit häufigen Wissensmanagement-Fehlern und passenden Lösungen.

Was ist sinnvoll zu dokumentieren?

Nicht jede Information muss sofort dokumentiert werden. Priorisieren Sie Inhalte, die häufig gebraucht oder gefragt werden – etwa standardisierte Prozesse, technische Setups, rechtliche Vorgaben oder Erfahrungswerte aus Projekten. Auch häufige Missverständnisse oder interne Regelungen sind gute Kandidaten für die Dokumentation. Die Faustregel: Alles, was mehr als zweimal erklärt werden muss, gehört dokumentiert. Wichtig ist dabei auch, zwischen verschiedenen Arten von Wissen zu unterscheiden: Explizites Wissen (z. B. Handbücher, Checklisten) lässt sich leicht dokumentieren. Implizites Wissen, also Erfahrungswissen, benötigt andere Formate – etwa Interviews, Videoanleitungen oder Peer-to-Peer-Sessions. Informelles Wissen, das in Meetings oder Gesprächen entsteht, kann über kurze Zusammenfassungen oder Notizen festgehalten werden.

In 6 Schritten zur effizienten Wissensdokumentation

Ein schrittweiser Aufbau ist der Schlüssel zum Erfolg. Durch gezielte Planung und Umsetzung sichern Sie Qualität, Klarheit und Relevanz.

Sechs Schritte zur Einführung von Wissensmanagement in einem Prozess-Flow.

Wie motiviere ich mein Team?

Motivation entsteht durch Sichtbarkeit und Nutzen. Wenn Inhalte aktiv im Alltag genutzt werden – etwa über Verlinkungen in E-Mails, Slack oder bei Meetings – entsteht ein natürlicher Bezug. Auch kleine Anreize, wie die Auszeichnung „Dokumentation des Monats“, können hilfreich sein. Eine Studie zur Implementierung der Integrierten Projektabwicklung (IPA) betont, dass Anreizsysteme das Leistungsverhalten von Mitarbeitenden beeinflussen und die Unternehmensziele fördern. Wichtig ist auch, dass Führungspersonen die Bedeutung der Dokumentation vorleben und bewusst einfordern. Wenn neue Mitarbeitende direkt mit der Dokumentation arbeiten und merken, wie hilfreich sie ist, entsteht eine Kultur der Weitergabe fast von selbst. Zudem sollte Dokumentation nicht als individuelle Pflicht, sondern als gemeinsame Verantwortung verstanden werden. Klare Rollenverteilungen (z. B. Ersteller, Prüfer, Admin) helfen, die Aufgaben zu strukturieren. Eine transparente Feedbackkultur und regelmässige Reviews sichern die Qualität und fördern das Mitmachen.

Fazit

Wissen sichern heisst Zukunft sichern.

Wissensdokumentation ist weit mehr als ein organisatorisches Nice-to-have. Sie schafft Strukturen, die Teams entlasten, Abläufe beschleunigen und Unternehmen resilienter machen. Wer Wissen dokumentiert, macht es nutzbar – nicht nur für den Moment, sondern für die Zukunft. Wie dieser Blog zeigt, braucht es dazu keine komplizierten Tools, sondern Klarheit, Konsequenz und die Bereitschaft, Wissen zu teilen. Entscheidend ist: klein starten, relevant dokumentieren, Verantwortung klären – und das Team aktiv einbinden. So entsteht eine lebendige Dokumentationskultur, die echten Mehrwert schafft. Beginnen Sie am besten heute: mit einem Prozess, einer Checkliste oder einer Antwort, die bisher nur in Köpfen existiert. Denn jedes dokumentierte Stück Wissen ist ein Schritt in Richtung Stabilität, Effizienz und nachhaltigem Wachstum.

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