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Eine Person durchsucht Akten in einem Archiv.

Compliance, Effizienz und neue Services: Potenziale digitaler Archivierung

Hanna Lorenzer

Thu May 22 2025

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Inhaltsverzeichnis

Archivierungssoftware sichert nicht nur Daten – sie ermöglicht neue Geschäftsmodelle wie Compliance-as-a-Service, datengetriebene Services oder White-Label-Lösungen. Hier erfahren Sie, wie Unternehmen daraus echten Mehrwert schaffen.

Mehr als Pflicht: Archivierung neu denken

«Archivierung ist kein Selbstzweck – sie ist eine unterschätzte Ressource.»

Archivierung wird oft mit Aufwand, Vorschriften und Kostendruck verbunden. Doch wer sie strategisch einsetzt, erkennt: Archivierung ist eine unterschätzte Ressource. Unternehmen können daraus nicht nur Ordnung schaffen, sondern auch neue Geschäftsfelder erschliessen – sei es durch automatisierte Services, datenbasierte Beratung oder intelligente Informationsnutzung. Mit wachsender Datenmenge, gesetzlichen Anforderungen wie der DSGVO und dem Wunsch nach Effizienz steigt das Potenzial enorm. Laut einer Prognose von Statista wird der weltweite Markt für Archivierungslösungen bis 2027 auf über 15 Milliarden US-Dollar anwachsen – ein deutliches Zeichen für die wachsende strategische Bedeutung von Archivierung. Wer heute archiviert, schafft die Grundlage für Innovation – intern wie extern. Archivierungssoftware ist damit nicht mehr nur ein Werkzeug für Aufbewahrung, sondern ein Hebel für Wertschöpfung.

Was Archivierungssoftware leisten kann

Im Unterschied zu Backups, die lediglich Daten sichern, sorgt Archivierungssoftware für strukturierte, langfristige und rechtskonforme Aufbewahrung. Sie ermöglicht automatische Klassifikation, Metadaten-Management, Volltextsuche und regelbasierte Aufbewahrungsfristen. Durch die Anbindung an ERP-, DMS- oder CRM-Systeme wird Archivierung Teil eines durchgängigen digitalen Prozesses. Das verbessert die Auskunftsfähigkeit, spart Zeit bei der Dokumentensuche und reduziert Risiken im Auditfall. Unternehmen, die moderne Archivierungssoftware nutzen, gewinnen dadurch Übersicht, Sicherheit und neue Handlungsfähigkeit. Ein zusätzlicher Vorteil: Viele Archivierungslösungen unterstützen Unternehmen dabei, gesetzliche Anforderungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO) effizient umzusetzen – etwa durch klare Zugriffskontrollen, revisionssichere Protokolle und automatisierte Löschkonzepte für personenbezogene Daten.

Auflistung von Leistungen durch Archivierung

Was kostet Archivierungssoftware – und wann lohnt sie sich?

Die Kosten für Archivierungssoftware hängen stark vom gewählten Modell ab. Während On-Premise-Lösungen in der Regel mit einmaligen Lizenzgebühren, Hardwarekosten und Wartungsaufwand verbunden sind, bieten Cloud-basierte Systeme flexible Abomodelle. Diese richten sich meist nach Speichermenge, Nutzeranzahl oder Zugriffshäufigkeit. Typische SaaS-Modelle starten bei wenigen Euro pro Nutzer im Monat, können aber bei umfassenden Compliance- oder Analysefunktionen schnell auf mittlere dreistellige Beträge ansteigen. On-Premise-Systeme erfordern oft Investitionen im fünfstelligen Bereich – insbesondere bei rechtlich komplexen Anforderungen.

Lohnenswert wird Archivierungssoftware, wenn:

  1. 1. rechtliche Aufbewahrungspflichten erfüllt werden müssen,
  2. 2. papierbasierte Prozesse digitalisiert werden sollen,
  3. 3. strukturierter Zugriff auf Wissen die Arbeit verbessert,
  4. 4. oder Archivierung als Service angeboten werden soll.
Fragen zu ob sich eine Software zur Archivierung lohnt

Ein Business Case entsteht, wenn man bedenkt, wie viel Zeit, rechtliches Risiko und Speicherplatz durch strukturierte Archivierung eingespart werden können – und wie daraus zugleich neue Leistungen entstehen. Einen praxisnahen Überblick über rechtliche Anforderungen und Umsetzung bietet der Bitkom-Leitfaden zur digitalen Archivierung, der sich besonders an mittelständische Unternehmen richtet.

Geschäftsmodelle durch Archivierung

«Wer Daten klug archiviert, legt das Fundament für neue Geschäftsmodelle.»

Archivierungssoftware kann nicht nur Kosten senken, sondern auch neue Einnahmequellen schaffen. Sechs Geschäftsmodelle zeigen, wie das in der Praxis aussieht:

  1. Archivierung-as-a-Service (AaaS) Anbieter stellen Unternehmen eine komplette Archivlösung bereit – inklusive Speicherplatz, Sicherheitsfunktionen und Compliance.
    Beispiel: SwiDOC bietet eine cloudbasierte Archivierungslösung speziell für KMU, die ohne eigene IT-Infrastruktur auskommen möchten. Mit revisionssicherer Ablage, ISO 27001-zertifizierten Schweizer Rechenzentren und automatisierter Dokumentenablage erfüllt swiDOC sowohl technische als auch rechtliche Anforderungen effizient.

  2. Compliance-as-a-Service
    Speziallösungen kombinieren Archivierung mit rechtlicher Sicherheit – z. B. für Banken oder Gesundheitsdienstleister.
    Beispiel: SwiDOC unterstützt Unternehmen durch GeBüV-zertifizierte Archivierung, automatisierte Aufbewahrungsfristen und fälschungssichere Zeitstempel bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften – etwa nach OR, DSG oder DSGVO.

  3. Datenanalyse-Services
    Archivierte Daten werden zur Auswertung genutzt – z. B. für Trendanalysen, Produktfeedback oder Prozessoptimierung.
    Beispiel: Plattformen wie Zendesk Insights zeigen, wie archivierte Supportdaten systematisch zur Optimierung des Kundenservice genutzt werden können.

  4. KI-Trainingsdatenbereitstellung
    Grosse, strukturierte Datenmengen dienen als Trainingsmaterial für KI-Systeme.
    Beispiel: Forschungsprojekte wie Common Crawl stellen umfangreiche Webdaten bereit, die zur Entwicklung und Schulung von KI-Modellen verwendet werden.

  5. White-Label-Archivierung
    IT-Dienstleister vertreiben fertige Archivlösungen unter eigenem Namen.
    Beispiel: ecoDMS wird von Systemhäusern als White-Label-Produkt genutzt – inklusive Branding, Support und individuellem Preismodell.

  6. Spezialarchive für Institutionen
    Archive für Museen, Bibliotheken oder Hochschulen bieten langfristige Verfügbarkeit und öffentliche Zugänglichkeit.
    Beispiel: Die Plattform Europeana digitalisiert und archiviert Kulturgüter europaweit – ein Modell für digitale Langzeitarchive im öffentlichen Bereich.

Wer von Archivierung profitiert

Besonders kleine und mittlere Unternehmen profitieren von externen Archivierungslösungen – sie sparen Kosten, Zeit und Risiken. IT-Dienstleister erschliessen mit Archiv-Services neue Kundengruppen. Beratungsunternehmen nutzen strukturierte Daten zur Prozessanalyse. Und Forschungseinrichtungen oder Verlage sichern Wissen langfristig und digital verfügbar. Der Markt wächst: Durch gesetzliche Anforderungen, steigende Datenmengen und den Digitalisierungsdruck wird der Bedarf an Archivierung stetig grösser – sowohl intern als auch als Dienstleistung nach aussen.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Der Aufbau eines Archivierungsservices oder die Einführung entsprechender Software bringt Herausforderungen mit sich:

  1. Integration: Archivierung muss nahtlos in bestehende Systeme eingebunden werden – z. B. ERP, CRM, DMS.
  2. Sicherheit: Zugriffsrechte, Verschlüsselung und Audit-Funktionen müssen gewährleistet sein.
  3. Akzeptanz: Mitarbeitende müssen den Nutzen verstehen – Schulung ist daher zentral.
  4. Formate: Nur langzeitstabile Standards wie PDF/A oder XML sichern zukünftige Lesbarkeit.

Unternehmen, die diese Faktoren früh berücksichtigen, haben beste Chancen auf einen erfolgreichen Start.

Unentdeckte Potenziale nutzen

Was oft übersehen wird: Archivierung kann aktiv Wert schaffen – nicht nur passiv speichern. Anonymisierte Daten lassen sich weiterverwerten, etwa für Marktforschung oder als KI-Trainingsdaten. Zudem helfen Tools mit Natural Language Processing (NLP) dabei, Inhalte automatisch zu erkennen, zu klassifizieren und zugänglich zu machen. Auch Nachhaltigkeit wird immer wichtiger: Das Umweltbundesamt zeigt, wie Green IT durch effiziente Speicherarchitektur und intelligentes Datenmanagement zu einem zentralen Baustein nachhaltiger Digitalisierung wird – ein Potenzial, das auch moderne Archivierungslösungen adressieren.

Fazit: Archivierung als Chance

Archivierung ist längst kein rein technisches oder rechtliches Thema mehr – sie bietet Unternehmen vielfältige Chancen zur digitalen Wertschöpfung. Ob als Dienstleistung, Datenbasis für Analysen oder Teil eines KI-Ökosystems: Mit der richtigen Archivierungsstrategie lassen sich neue Geschäftsmodelle entwickeln und bestehende Prozesse nachhaltig verbessern. Gerade für KMU, Beratungsfirmen oder IT-Dienstleister eröffnen sich Möglichkeiten, die bislang wenig genutzt wurden. Wer Archivierung nicht nur als Ablage versteht, sondern als aktiven Teil der eigenen Geschäftsentwicklung, schafft klare Wettbewerbsvorteile. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um bestehende Datenbestände neu zu denken – und aus strukturiertem Wissen echten wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen.

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