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Geschäftsmann sitzt nachdenklich vor grauer Wand, während digitale E-Mail-Symbole vorbeiziehen – Symbolbild für misslungene interne Unternehmenskommunikation

Kommunikationsstruktur im Unternehmen stärken

Patricia Goeft

Fri Apr 11 2025

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Inhaltsverzeichnis

    Wenn ich an die grössten Aha-Momente meiner letzten Projekte denke, dann war fast immer Kommunikation der Schlüssel: Plötzlich lief die Zusammenarbeit besser, Missverständnisse wurden weniger – und das Teamgefühl wuchs. Wenn du dich also schon einmal gefragt hast, ob bessere Kommunikation wirklich einen Unterschied macht – ist die Antwort ein klares "JA".

    Und Studien geben uns recht: Diese zeigen, dass mangelhafte interne Kommunikation nicht nur zu Produktivitätsverlusten führt, sondern auch das Engagement der Mitarbeitenden untergräbt. Laut Springer Professional beeinträchtigt schlechte Kommunikation die Produktivität erheblich. Die Kommunikationsberater von Contas betonen, dass gelungene Kommunikation ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist. Unternehmen, die gezielt in ihre Kommunikationsstruktur investieren, verzeichnen nachweislich höhere Effizienz, bessere Teamarbeit und eine stärkere Mitarbeiterbindung.

    Was ist eine Kommunikationsstruktur – und wer ist dafür verantwortlich?

    Klingt technisch? Ist aber ganz einfach – und gerade deshalb so wichtig.

    Die Kommunikationsstruktur eines Unternehmens beschreibt die Gesamtheit der formellen und informellen Wege, über die Informationen zwischen Mitarbeitenden, Teams und Führungskräften ausgetauscht werden. Studien, unter anderem der Harvard Business Review, zeigen, dass eine gut gestaltete interne Kommunikation weit mehr ist als ein Nice-to-have – sie ist ein zentraler Hebel für Produktivität, Engagement und Resilienz. Eine schwache Kommunikationsstruktur erkennt man daran, dass Informationen verzögert oder gar nicht ankommen, Entscheidungen nicht nachvollziehbar sind – oder Mitarbeitende sich übergangen fühlen. Eine gute Struktur sorgt für Klarheit, Zuverlässigkeit und echte Beteiligung.

    Verantwortlich für eine funktionierende Kommunikationsstruktur sind nicht nur die Führungskräfte, sondern alle Beteiligten im Unternehmen. Die strategische Ausrichtung und der kulturelle Rahmen werden allerdings massgeblich von der Geschäftsleitung und dem mittleren Management geprägt. Sie legen Standards fest, leben Kommunikation vor und schaffen die strukturellen Voraussetzungen. Gleichzeitig spielen HR oder interne Kommunikationsteams eine zentrale Rolle bei der Gestaltung, Pflege und Weiterentwicklung dieser Strukturen.

    Häufige Fehler in der internen Kommunikation – aus meiner Erfahrung

    Wenn ich ehrlich bin: Auch in meinen Projekten habe ich immer wieder erlebt, wie interne Kommunikation trotz bester Tools und Prozesse schiefläuft. Man meint, man habe alles gesagt – aber beim Gegenüber ist es nie angekommen. Meetings ohne klares Ziel, zu viele Kanäle, in denen Informationen versickern, oder Feedback, das nur einmal im Jahr kommt – all das habe ich gesehen (und manchmal selbst mitverursacht). Besonders spürbar wird’s, wenn Führungskräfte nicht klar und offen kommunizieren. Dann entstehen Frust, Missverständnisse und stille Rückzüge. Der erste Schritt zur Verbesserung? Die eigenen Kommunikationsgewohnheiten ehrlich reflektieren.

    Die Kraft guter Kommunikation

    Was passiert, wenn Kommunikation wirklich funktioniert? Aus meiner Erfahrung entsteht dann oft genau das, was Unternehmen sich wünschen: Klarheit, Tempo, Vertrauen.“ Wenn Kommunikation klar, ehrlich und strukturiert läuft, verändert sich vieles: Entscheidungen werden schneller getroffen, Prozesse transparenter – und die Motivation steigt. Teams arbeiten besser zusammen, fühlen sich zugehöriger und bringen mehr Ideen ein. Gute Kommunikation schafft Vertrauen – und damit die Basis für eine starke, resiliente Organisation.

    Führung und Kommunikation: Leadership beginnt beim Zuhören

    Führung ohne Kommunikation ist wie Segeln ohne Wind. Erst wenn du als Führungskraft bereit bist, echtes Feedback zuzulassen, entwickelst du nicht nur andere weiter – sondern auch dich selbst. Studien wie jene der WPGS und Springer zeigen: Kommunikationsstarke Führungskräfte steigern nicht nur die Leistung, sondern auch das Vertrauen und die Bindung im Team. Hier geht es Dialog statt Monolog, Zuhören statt Anordnen, Fragen stellen statt nur Antworten geben: Die Prinzipien von modernem Leadership. Wer als Führungskraft Feedback einholt und auch selbst empfänglich für Kritik bleibt, entwickelt nicht nur sich selbst weiter, sondern auch das Team. Auch die Empathie einer Führungskraft wirkt sich auf die Leistungsfähigkeit des Teams aus: So kann man ein Umfeld schaffen in dem sich Menschen verstanden und wertgeschätzt fühlen. So fördert man ein Klima des Vertrauens und trägt massgeblich zur emotionalen Sicherheit des Teams bei.

    Somit beginnt die Stärkung der Kommunikationsstruktur an der Spitze: Führungskräfte prägen massgeblich, wie im Unternehmen kommuniziert wird. Nur wenn sie selbst als Vorbild agieren, offen und verbindlich kommunizieren und strukturelle Veränderungen mittragen, kann eine langfristige Verbesserung der Kommunikationskultur gelingen. Kommunikation wird so zum Kern jeder Führungsaufgabe – nicht zum zusätzlichen Element, sondern als zentrales Werkzeug der Unternehmensführung.

    Teaminterne Kommunikation stärken: Aus der Praxis für die Praxis

    Vielleicht kennst du das: Das Weekly ist angesetzt, aber niemand weiss, warum es stattfindet. Die teaminterne Kommunikation bildet das Fundament jeder funktionierenden Organisation und ist somit das Kernstück zur Stärkung der Kommunikationsstruktur. Du musst nicht alles auf einmal umsetzen. Such dir eine Massnahme aus, die zu deinem Team passt, und teste sie:

    • Regelmässige Meetings wie Weeklys oder Retros (Meetings zur Verbesserung der Prozesse und Zusammenarbeit) zur Abstimmung und Reflexion
      Beispiel: In meinem letzten Projekt haben wir jeden Montag ein 15-minütiges Weekly mit der Projektgruppe zur Wochenplanung abgehalten. So war jeder abgeholt und konnte gut in die Woche starten.

    • Klare Zielvereinbarungen und definierte Erwartungen im Team
      Beispiel: Hilfreich ist das gemeinsames Erstellen eines Ziel-Boards pro Quartal im Team-Tool.

    • Verbindliche Regeln für digitale Kommunikationskanäle wie Microsoft Teams oder Confluence
      Beispiel: Nutzen von Teams für Meetings und Confluence zur Erstellung von Protokollen und Dokumentation dieser Meetings.

    • Strukturierte Feedbackformate wie Peer-Reviews oder One-on-One-Gespräche
      Beispiel: Nimm dir regelmässig Zeit für persönliche Gespräche – ob im 1:1 oder als kurze Teamrunde. Es geht nicht um Kontrolle, sondern um ehrliches Interesse.

    • Vertrauensfördernde Rituale wie virtuelle Kaffeepausen
      Beispiel: Du könntest jeden Donnerstag um 10 Uhr lockeres, agenda-freies Online-Kaffee-Meeting einführen.

    • Einsatz visueller Tools wie digitale Whiteboards oder Kanban-Boards
      Beispiel: Hilfreich ist die gemeinsame Nutzung eines Miro-Boards zur Aufgabenverteilung im Sprint.

    • Aktive Förderung von Offenheit für Kritik und Dialogbereitschaft im Alltag
      Beispiel: Die Kommunikation kann sich verbessern durch das Einführen einer „offenen Minute“ am Ende jedes Teammeetings für spontane Rückmeldungen.

    Kommunikation zwischen Abteilungen stärken: Strukturen verbinden statt trennen

    Marketing plant eine Kampagne – aber Vertrieb erfährt erst davon, wenn sie schon live ist. Kommt dir bekannt vor? Das liegt selten an mangelnder Kompetenz – und fast immer an fehlender Kommunikation zwischen den Abteilungen. Abteilungsübergreifende Kommunikation ist oft eine Schwachstelle in Unternehmen – dabei ist sie der Schlüssel zu effizienter Zusammenarbeit. Mit den folgenden Massnahmen lassen sich abteilungsinterne Barrieren gezielt abbauen und die bereichsübergreifende Zusammenarbeit verbessern:

    • Nutzung zentraler Arbeitsmanagement-Plattformen wie Asana oder Monday.com
      Beispiel: Um dem oben geschilderten Problem entgegenzuwirken hilft ein gemeinsames Marketing- und Vertriebskampagnen-Board mit klarer Aufgabenverteilung.

    • Bildung cross-funktionaler Projektteams mit klarer Rollenverteilung
      Beispiel: IT, Produktentwicklung und Customer Success arbeiten zusammen an der Einführung eines neuen Tools. So kommt es zu keinen Missverständnissen und nebenbei lernt man sich noch besser kennen.

    • Etablierung transparenter Prozesse und klarer Verantwortlichkeiten
      Beispiel: Veröffentlichung wichtiger unternehmensbezogener Informationen im Intranet.

    • Organisation abteilungsübergreifender Workshops mit der Möglichkeit zu informellem Austausch Beispiel: Implementiere ein monatliches Lunch & Learn mit wechselnden Fachabteilungen zur gegenseitigen Vorstellung ihrer Arbeit sowie zum informellen Austausch.

    • Benennung von Kommunikationsverantwortlichen als Schnittstellen
      Beispiel: Ernenne Kommunikationsverantwortliche, die Informationen je Abteilung bündeln und diese teamübergreifend weiterleiten.

    • Gemeinsame Entwicklung einer Kommunikations-Charta mit verbindlichen Regeln
      Beispiel: In meiner Abteilung gab es einen Workshop zur Erarbeitung gemeinsamer Werte und Kommunikationsstandards.

    Feedback-Kultur als Basis einer gesunden Kommunikation

    Ich weiss nicht, wie es dir geht – aber ehrliches Feedback kann manchmal weh tun. Und genau deshalb ist es so wertvoll. Denn wer sich nie hinterfragt, wird sich auch nie verbessern. Gerade zu Beginn hilft es, die Feedbackrunden bewusst informell zu gestalten – z. B. mit simplen Fragen wie: "Was lief gut? Was wollen wir anders machen?" Um eine gesunde Feedback-Kultur aufzubauen, sind folgende Schritte zentral:

    • Einführung regelmässiger Feedbackrunden (mindestens vierteljährlich)

    • Durchführung von Feedback-Schulungen für Mitarbeitende und Führungskräfte

    • Nutzung klar definierter Feedbackformate wie „Start-Stop-Continue“ - eine Methode, bei der Teammitglieder strukturiert Feedback geben, was künftig begonnen (Start), eingestellt (Stop) oder fortgesetzt (Continue) werden sollte

    • Schaffung anonymer Feedbackkanäle, z. B. über digitale Tools

    • Sichtbarmachung und Nachverfolgung von Feedbackprozessen im Intranet oder auf Team-Boards

    Denke mal darüber nach: Wann hast du das letzte Mal bewusst Feedback gegeben? - oder angenommen?

    Konfliktmanagement als Kommunikationsverstärker

    Konflikte gehören zum Arbeitsalltag – entscheidend ist der Umgang damit. Eine starke Kommunikationsstruktur fördert konstruktives Konfliktmanagement. Unternehmen können die Kommunikationsstruktur konkret stärken durch:

    • Benennung und Schulung interner Konfliktmoderator:innen

    • Definition klarer Eskalationsprozesse und Verhaltensrichtlinien

    • Integration von Konflikttrainings in die Personalentwicklung

    • Einrichtung strukturierter Dialogformate wie Mediationsgespräche

    • Förderung wertschätzender Sprache und aktiven Zuhörens in der Unternehmenskultur

    Ein professionelles Konfliktmanagement reduziert Spannungen und stärkt gleichzeitig die Kommunikationskultur.

    Toolbox: Kommunikationsstruktur messbar machen

    Kommunikation messen? Klingt erstmal seltsam. Aber ohne ein paar klare Anhaltspunkte bleibt Verbesserung oft bloss ein Gefühl. Anhand sogenannter Key Performance Indicators (KPIs) lässt sich die Kommunikationsstruktur systematisch sichtbar machen. Wenn du neu beginnst, reichen 2–3 einfache Indikatoren – je nachdem, was zu deinem Team oder Unternehmen passt.

    KPIs zur Messung interner Kommunikation

    Wichtig ist: Die Analyse der Kommunikationsstruktur sollte nicht zur Kontrolle, sondern zur Weiterentwicklung dienen!

    Eine neue Herausforderung: Kommunikation in Zeiten von Remote Work

    Ich höre oft: "Nur remote möchte ich nicht arbeiten." Der Flurfunk fehlt, spontane Fragen fallen weg – und plötzlich fühlt sich jeder für sich allein verantwortlich. Der zunehmende Trend hin zum Arbeiten im Homeoffice macht es erforderlich, bestehende Kommunikationswege zu überdenken und neue Routinen zu etablieren. Ohne gezielte Massnahmen droht Isolation – besonders bei neuen Mitarbeitenden oder in hybriden Teams. Hier kann beispielsweise ein Buddy-System helfen, früh eine persönliche Bindung aufzubauen.

    Weitere konkrete Massnahmen zur Stärkung der Kommunikation in Remote-Settings sind:

    • Einführung kurzer und virtueller Daily-Standups zur Synchronisation und Kontaktpflege

    • Einsatz von Mitarbeiter-Apps zur zentralen Informationsverteilung
      Beispiel: Nutzung von Staffbase zur unternehmensweiten Verbreitung von News, Terminen und Updates.

    • Etablierung klarer digitaler Meeting-Regeln (Agenda, Zeitmanagement, Beteiligung)

    • Förderung informeller Formate wie digitale Kaffeepausen oder Online-Events
      Beispiel: Freitags um 16 Uhr gemeinsames Online-Quiz oder virtueller Apéro.

    • Verstärkte schriftliche Kommunikation zum Zweck der Nachvollziehbarkeit und Transparenz
      Beispiel: Erstellen eines Firmeninternen Wikis mit allem Wissen zu Prozessen, Strategien etc.

    Remote-Kommunikation verlangt somit nach neuen Strategien, damit die interne Kommunikation auch über Distanz funktioniert und ein Team auch ohne persönlichen Kontakt zusammenwachsen kann.

    Wo fange ich an? – Erste Schritte zur Verbesserung der Kommunikationsstruktur

    Stärkung der Kommunikationsstruktur?! Klingt nach einer Mammutaufgabe. Verständlich – genau deshalb lohnt es sich, klein anzufangen. Und zwar dort, wo du den grössten Hebel siehst. Deshalb ist es sinnvoll, mit kleinen, gezielten Schritten zu beginnen. Denn der wichtigste Schritt ist, überhaupt zu beginnen. Plane für die Testphase etwa 4–6 Wochen ein – das ist lang genug, um erste Wirkungen zu beobachten, aber kurz genug für schnelle Kurskorrekturen.

    Drei bewährte Einstiegspunkte sind dabei:

    1. Situationsanalyse: Starte mit einem ehrlichen Blick auf den Status quo. Welche Kommunikationswege funktionieren gut? Wo hakt es? Die oben stehende Selbstcheckliste kann hier als Orientierung dienen.
    2. Pilotbereich definieren: Wähle ein Team, eine Abteilung oder ein Projekt aus, in dem du erste Massnahmen testest. So lassen sich Wirkung und Aufwand im kleinen Rahmen erproben, bevor du flächendeckend Veränderungen einführen.
    3. Mitarbeitende einbinden: Kommunikation betrifft alle – und sollte auch gemeinsam gestaltet werden. Nutze Workshops, Umfragen oder informelle Runden, um Perspektiven zu sammeln und Beteiligung zu fördern.

    Du willst die Kommunikationsstruktur in deinem Team verbessern? Nutze unseren Selbstcheck, um die Kommunikation in deinem Unternehmen oder Team zu beleuchten.

    Selbstcheck zur Kommunikationskultur

    Die Kommunikationsstruktur in Unternehmen ist kein Projekt, sondern ein Prozess

    Die Stärkung der Kommunikationsstruktur in Unternehmen erfordert keine einmalige Kampagne, sondern eine langfristige Kulturveränderung. Zentral ist ein integrierter Ansatz, der Teams, Abteilungen, Führung, Feedback und Konfliktmanagement gleichermassen berücksichtigt. Nachhaltigkeit entsteht, wenn Kommunikationsformate regelmässig überprüft und angepasst werden, wenn das Kommunikationsklima aktiv gemessen und diskutiert wird, wenn Leitbilder und Onboardings diese Kultur verankern – und wenn die Führungsebene als Vorbild vorangeht. Eine starke Kommunikationskultur steigert die Mitarbeiterzufriedenheit, fördert Innovationen und verbessert nachhaltig die interne Zusammenarbeit. Kommunikation ist das Fundament unternehmerischen Erfolgs. Wer sie stärkt, stärkt nicht nur Prozesse – sondern auch Menschen, Beziehungen und gemeinsame Visionen.

    Jetzt bist du gefragt: Wie steht es um die Kommunikationsstruktur in deinem Unternehmen? Jeder Schritt in Richtung besserer Kommunikation zahlt sich aus. Mache Kommunikation zu einer nachhaltigen Stärke deiner Organisation.

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